02/07/2024 0 Kommentare
De toutes les villes du monde... - Spaziergang über den Cimetière des Rois
De toutes les villes du monde... - Spaziergang über den Cimetière des Rois
# Berichte

De toutes les villes du monde... - Spaziergang über den Cimetière des Rois
De toutes les ville du monde
de toutes les patries intimes
qu'un homme cherche à mériter
au cours de ses voyages
Genève me semble
la plus propice
au bonheur.
(Jorge Luis Borges, 1899-1986)
Friedhöfe sind Archive des Lebens. Auf ihnen kann die Geschichte einer Stadt wie kaum sonst wo erkundet werden. Ihre wunden Punkte und ihre Quellorte, ihre herausragenden Köpfe und ihre umstrittenen Persönlichkeiten sind dort gleichermaßen zu studieren. Am Freitag, 26. März, fanden sich knapp dreißig Interessierte bei schönstem Frühlingswetter am Cimetière des Rois ein, um unter sachkundiger Leitung von Christel Grosse und Prof. Hans-Jürgen Schrader auf Erkundungstour zu gehen. An den Gräbern der Genfer Berühmtheiten wie dem Reformator Jean Calvin, dem argentinischen Schriftsteller Jorge Luis Borges, dem ersten deutschen Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde, dem österreichischen Schriftsteller Rober Musil, dem Diplomaten und Politiker der Angliederung Genfs an die Schweizer Eidgenossenschaft Charles Pictet de Rochemont oder der schillernden Frauenaktivistin und Prostituierten Grisélidis Réal hielten wir inne, um kleine biographische Skizzen und literarische Texte zu hören. Wir lernten zudem, dass Rodolphe Kreutzer, dem Ludwig van Beethoven seine Violinsonate Nr. 9 op.47 gewidmet hat, in Genf verstorben ist. Und dass die Kunstmäzenin Lydia Welti-Escher sowie der Schweizer Psychologe Jean Piaget dort begraben liegen. Die Idee, sich in pandemischen Zeiten im Freien zu treffen, wurde dankbar angenommen. Manche verweilten noch in der Frühlingssonne sitzend und in Gespräche vertieft und genossen die Ruhe dieses besonderen Ortes der Genfer Geschichte.
(Marc Blessing)
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