Wort für den Tag "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." (2.Timotheus 1,7).
Impuls - von Marc Blessing Geimpft. Endlich! Ich ziehe den Ärmel runter und schicke ein Foto von der Impfbescheinigung an unsere Familien-whatsapp Gruppe. Stolz wie Oskar.
Die freundliche Ärztin, die mir die Impfung am Montag im Palexpo verabreicht, meint selbstbewusst: Covid ist kein Problem mehr.
Als ich sie fragend und etwas schräg ansehe, präzisiert sie: Wir haben jetzt genug Impfstoffe - und wir wissen auch im Krankenhaus, wie wir Covid behandeln müssen.
Mensch, denke ich, das klingt ja irgendwie anders als das, was wir aus den Nachrichten erfahren. Will sie mich nur beruhigen oder gute Stimmung verbreiten - oder meint sie das ernst?
Erfreut und erleichtert trete ich den Heimweg an.
In der Nacht kommt das Fieber. Und Schüttelfrost. Und Matschbirne. Und Gliederschmerzen.
Männer sind Gänseblümchen, spottet meine Frau am nächsten Morgen und stellt mir eine Tasse Tee ans Bett. Und Paracetamol 2x500 mg. Ich kann mich kaum rühren und bin wehleidig.
Hätte ich mich vielleicht doch nicht impfen lassen sollen?
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht...
Jetzt mal nicht gleich wackelige Knie und wankelmütige Gedanken bekommen nur wegen dem bisschen Fieber? denke ich. Mach ich doch nicht in erster Linie für mich selbst, sondern damit ich - gerade in meinem Beruf mit den vielen Kontakten und den Besuchen im Krankenhaus und bei älteren Menschen - nicht andere gefährde. Also aus Nächstenliebe. Und damit wir global gesehen das freiheitseinschränkende Virus endlich in die Schranken weisen.
Aber ganz selbstlos ist diese Impfung auch nicht: Denn eine Mutation will ich jetzt auch nicht mehr einfangen.
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht - die ist kein guter Ratgeber. Dafür den Geist der Liebe und der Besonnenheit. Liebe ist vielleicht manchmal etwas blind oder zumindest nicht immer zugänglich für Vernunftgründe. Aber Liebe orientiert sich am anderen. Liebe handelt selbstlos. Und das ist gerade jetzt so wichtig.
Und die Besonnenheit: Prüfet alles, und das Gute behaltet. Das Gute ist, dass die Begleiterscheinungen nach ein paar Tagen wieder verschwunden sind und das Immunsystem signalisiert hat: Ich arbeite. Das Gute ist, dass jetzt schon die 45-65-Jährigen geimpft werden - und wir uns langsam aber stetig der berühmten Herdenimmunität nähern. Das Gute ist, dass auch die, die sich nicht impfen lassen wollen, von der Impfbereitschaft der anderen profitieren. Ganz ohne Nebenwirkungen.
Mit anderen Worten: Ich bin bereit für die zweite Dosis. Denn Furcht ist nicht in der Liebe.
Ihr Marc Blessing |
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